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Interviews mit Berufstätigen: Transport- und Logistikoffizier bei der Bundeswehr

Nach einem BWL Studium gibt es hunderte Jobmöglichkeiten. Von Marketing über Controlling bis Gesundheit gibt es viele Branchen, in denen Absolventen ihren Berufseinstieg finden und ihre Karriere starten. Aber wie genau sehen die Jobs nach dem Studium eigentlich aus? Was sind typische Erfahrungen und Berufswege? Wir haben bei Berufstätigen nachgefragt und hilfreiche Einblicke erhalten.

Nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann hat sich Florian für ein BWL-Studium bei der Bundeswehr entschieden und sich gleichzeitig für 13 Jahre Wehrdienst verpflichtet. In seinem Erfahrungsbericht gibt Florian interessante und spannende Einblicke in den Berufsalltag bei der Bundeswehr und das Studium neben dem Wehrdienst.

Transport- und Logistikoffizier bei der Bundeswehr

Florian

Betriebswirtschaftslehre an der LMU München

Transport- und Logistikoffizier bei der Bundeswehr

Transport- und Logistikoffizier
Transport- und Logistikoffizier
Lieber Florian, du hast zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht, dich anschließend bei der Bundeswehr verpflichtet und dort auch in München BWL studiert. Warum hast du nach der Ausbildung noch studiert und warum hast du dich für ein Studium bei der Bundeswehr entschieden?

Für mich selbst lag der Reiz in der Kombination aus der Möglichkeit ein zivil anerkanntes Studium absolvieren und gleichzeitig einen abwechslungsreichen neuen Berufsweg einschlagen zu können.

Zunächst einmal ist es wichtig, zu wissen, dass ein Studium bei der Bundeswehr grundsätzlich nur in der Offizierslaufbahn (vergleichbar mit dem gehobenen öffentlichen Dienst) und mit einer Verpflichtung für insgesamt 13 Jahre Wehrdienst möglich ist. Dabei ist das Studium zunächst einmal Teil der Ausbildung zum Offizier. Das heißt in erster Linie sollte man sich mit den Besonderheiten des Soldatenberufs auseinandersetzen und für sich individuell abwägen, ob man diese Laufbahn einschlagen möchte.

Für mich selbst lag der Reiz in der Kombination aus der Möglichkeit ein zivil anerkanntes Studium absolvieren und gleichzeitig einen abwechslungsreichen neuen Berufsweg einschlagen zu können.

Mir wurde nach der Berufsausbildung zum Bankkaufmann ziemlich schnell klar, dass es ohne die ständige Bereitschaft zur Weiterbildung in der Berufswelt recht schwierig ist. Außerdem reizte mich die Herausforderung als Soldat zwar in eine völlig andere Branche zu wechseln, dadurch aber auch Erfahrungen zu sammeln, die mich persönlich weiterbringen können. In der Laufbahn als Offizier konnte ich, wie auch als Bankkaufmann, viel mit Menschen zusammenarbeiten und mich gleichzeitig technisch weiterbilden. Dazu kam der Erwerb des Studienabschlusses als Diplom-Betriebswirt, der auf meiner bisherigen Ausbildung aufbaute und auch für das weitere Berufsleben weiterqualifizierte.

Wie dürfen wir uns den Studienalltag zwischen Uni und Bundeswehr vorstellen? Wie sah ein typisches Semester aus? Was sind die wesentlichen Unterschiede zu einem normalen Studium?

Zusätzlich zur akademischen Ausbildung werden die sogenannten militärischen Grundfertigkeiten erhalten und erweitert.

Als studierender Offizier ist man aus dem normalen militärischen Dienst herausgelöst und Vollzeit-Student. Zusätzlich zur akademischen Ausbildung werden die sogenannten militärischen Grundfertigkeiten erhalten und erweitert. Dazu zählt Schieß- und Sporttraining genauso wie die Ausbildung im Sanitätsdienst bzw. in erster Hilfe und die Weiterbildung in aktuellen sicherheitspolitischen Themen.

Das Studium selbst ist statt in zwei in drei Lerneinheiten pro Jahr, so genannte Trimester, aufgeteilt. Die Monate Juli bis September sind vorlesungsfrei und können frei für z.B. Urlaub oder Praktika genutzt werden. Ein sicherlich strammes Programm, das aber unter den vorherrschenden Bedingungen mit der nötigen Motivation durchaus zu bewältigen ist.

Es ist möglich auf dem Campus zu wohnen, was kurze Wege gewährleistet und die lästige Wohnungssuche in einer der schönsten Städte Deutschlands erspart. Ein weiterer wesentlicher Unterschied und für viele auch der entscheidende Vorteil besteht natürlich auch in der finanziellen Unabhängigkeit, da während des Studiums das Gehalt weiter bezahlt wird.

Die Trimester selbst haben sich mittlerweile ein wenig geändert, da die Abschlüsse auf das Bachelor- und Master-System umgestellt worden sind. Das klassische BWL-Studium ist durch den Studiengang "Wirtschaft und Journalismus" ersetzt worden, das stärker auf die zunehmende Medialisierung der Gesellschaft fokussiert ist. Dabei schreibt man jeweils zum Trimester-Ende in der Klausurphase die Leistungsnachweise. Die dabei erreichten Noten werden dann mit der entsprechenden Gewichtung auch in der Endnote des Studiengangs berücksichtigt. Auch ein Verlassen der Universität mit dem Bachelor-Abschluss ist möglich. In diesem Fall kehrt man entsprechend eher in den militärischen Dienst zurück.

Kommen wir zu deinem Beruf als Logistikoffizier: Was hast du für Aufgaben? Wie sieht dein Arbeitsalltag typischerweise aus?

Den typischen Alltag gibt es dabei sehr selten, was für mich auch den Reiz des Berufs ausmacht.

Nach dem Studium war ich zunächst als Zugführer eines Transportzuges in einer Nachschubkompanie der Gebirgsjägerbrigade eingesetzt. In dieser Funktion war ich für rund 40 Soldaten und einen Fuhrpark von ca. 25 Fahrzeugen (vom Jeep bis zum Schwerlastzug) verantwortlich. Den typischen Alltag gibt es dabei sehr selten, was für mich auch den Reiz des Berufs ausmacht.

Die Aufgabenpalette reicht von der Transportplanung und Disposition über die Durchführung von Konvois bis hin zur Organisation und Durchführung von Ausbildungen aller Art. Hinzu kommen alle Arten von Projektarbeit in unterschiedlichen Bereichen. Da kann statt der Organisation einer groß angelegten Übung auch mal der Tag der offenen Tür mit 15.000 Besuchern in den Verantwortungsbereich fallen.

Das BWL-Studium hilft dabei sehr häufig, wenn man einen kühlen Kopf bewahren, logistische Zusammenhänge durchdringen und sich selbst organisieren muss.

Zusätzlich haben wir als Unterstützungsverband der Gebirgsjäger auch die Fähigkeit, im schwierigsten Gelände und Hochgebirge zu operieren. Deshalb absolvieren wir regelmäßige Ausbildungen im Gebirge, um im Sommer wie Winter unsere Aufträge erfüllen zu können. Das schließt natürlich auch Kletter- und Skitraining mit ein.

Im Jahr 2013 war ich für rund sieben Monate im Kosovo eingesetzt, wo ich mit meinen Soldaten für die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft des NATO-Reserveverbandes verantwortlich war. Aktuell bin ich als Einsatzoffizier einer Versorgungskompanie mit dem Aufbau der neuen Einheit im Zuge der Bundeswehrreform beauftragt.

Über Langeweile oder Eintönigkeit des Alltags kann ich mich also wirklich nicht beschweren.

Wenn jemand den gleichen Karriereweg wie du einschlagen möchte – was würdest du ihm/ihr raten?

Der Soldatenberuf ist ein Besonderer, der in letzter Konsequenz die Gefährdung des eigenen Lebens oder das anderer Soldaten sowie die Benutzung der Waffe bedeuten kann.

Gute Voraussetzungen sind aus meiner Sicht Flexibilität, Offenheit für Neues und die Bereitschaft voranzugehen. Eine gewisse physische und psychische Belastbarkeit sollte ebenfalls vorhanden sein. Vor allem aber sollte man Spaß daran haben, Verantwortung zu übernehmen und mit Menschen zusammen zu arbeiten, sich aber gleichzeitig nicht zu schade sein, selbst mit anzupacken.

Bei all den Möglichkeiten, die ich bisher beschrieben habe, darf aber auch eins nicht vergessen werden: Der Soldatenberuf ist ein besonderer, der in letzter Konsequenz die Gefährdung des eigenen Lebens oder das anderer Soldaten sowie die Benutzung der Waffe bedeuten kann.

Wen das nicht abschreckt, kann hier einen wirklich spannenden Beruf ergreifen, der so sicherlich absolut einzigartig ist.

Unsere letzte Frage: Wenn du das BWL-Studium in einem Satz beschreiben müssten, wie würde der lauten?

Vielleicht nicht so spektakulär wie Luft- und Raumfahrttechnik, aber genauso spannend und vielfältig.

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