Schließen
Infobroschüre anfordern Fernstudium entdecken
Sponsored

Interviews mit Berufstätigen: Asset-Manager

Nach einem BWL Studium gibt es hunderte Jobmöglichkeiten. Von Marketing über Controlling bis Gesundheit gibt es viele Branchen, in denen Absolventen ihren Berufseinstieg finden und ihre Karriere starten. Aber wie genau sehen die Jobs nach dem Studium eigentlich aus? Was sind typische Erfahrungen und Berufswege? Wir haben bei Berufstätigen nachgefragt und hilfreiche Einblicke erhalten.

Für das nachfolgende Interview konnten wir Lars, Head of Asset Management bei einer internationalen Immobilien-Investment-Firma, gewinnen. Zum Zeitpunkt seiner Studienwahl gab es den Beruf als Asset-Manager in Deutschland eigentlich noch gar nicht – umso spannender ist es zu erfahren, wie er in diesem Job gelandet ist.

Asset-Manager bei einer internationalen Immobilien-Investment-Firma

Lars

Betriebswirtschaft an der HTW Berlin (Spezialisierung Immobilienmanagement)

Head of Asset Management bei einer internationalen Immobilien-Investment-Firma

Asset-Manager
Asset-Manager
Lieber Lars, welchen Beruf wollten Sie ursprünglich wählen, als Sie sich für ein BWL Studium entschieden haben?

Zugegebenermaßen war mir aber zum Anfang des Studiums das Ziel noch nicht genau klar.

Den Beruf Asset-Manager gab es zwar schon, aber er war nur im angelsächsischen Wirtschaftsraum verbreitet und hauptsächlich auf Finanzanlagen bezogen. Die Ausweitung auf Immobilien und die Etablierung in Deutschland folgten tatsächlich später.

Zur Frage: Ich hatte als Bankkaufmann mit den Finanzierungsanträgen von Bauträgern zu tun und wollte von der passiven auf die aktive Seite wechseln. Zugegebenermaßen war mir aber zum Anfang des Studiums das Ziel noch nicht genau klar.

Heute sind Sie Asset-Manager. Diese Berufsbezeichnung gibt es noch gar nicht so lange. Was können wir uns darunter vorstellen?

Da Immobilien sehr komplex sind, gibt es kaum Routine, und der Lerneffekt ist über lange Zeit hoch. Die Einbindung der verschiedensten Dienstleister, wie Rechtsanwälte, Architekten, Buchhalter, Finanzierer, Techniker, Makler usw. fordert und fördert eine sehr breite Wissensbasis.

Der Asset-Manager betreut das Asset, die Immobilieninvestition. Er steuert im Eigentümerinteresse alle Verträge und Prozesse rund um die Immobilie. In erster Linie erfordert das umfassende Informationen darüber. Hierzu muss der Asset-Manager eine Organisation schaffen, die generelle Verantwortlichkeiten und insbesondere Berichtspflichten regelt. Diese Informationen werden dann verarbeitet und als Reporting an den Eigentümer gegeben. Im Fall von Handlungs- und Entscheidungsbedarf wird eine konkrete Situation aufbereitet und als Entscheidungsvorlage an den Eigentümer weitergeleitet. Nach dessen Entscheidung werden die ausführenden Funktionsträger beauftragt, und die Umsetzung wird kontrolliert. Das ist die zweite Kernaufgabe, die Kommunikation. Das erfordert das Beherrschen der Sprache des Eigentümers (ggf. Fremdsprache!) und des Funktionsträgers (ggf. technische, buchhalterische oder juristische Themen).

Entscheidungsbedarf gibt es aus zwei Gründen:

  1. Es ist etwas passiert, z.B. ein Mieter ist insolvent, oder die Heizung ist kaputt. Sie müssen reagieren. Es geht um Werterhaltung.
  2. Es besteht ein nachteiliger Zustand, z.B. Leerstand oder eine unwirtschaftliche Heizung. Sie müssen agieren. Es geht um Wertoptimierung.

Beide Gründe müssen nicht zwingend mit dem eigenen Objekt zu tun haben, es gilt auch auf Änderungen der Umwelt zu reagieren, z.B. gesetzliche Änderungen wie Energieeinsparverordnung, oder auf Änderungen im Markt, z.B. neue Konkurrenzobjekte oder geändertes Nachfrageverhalten (Green Building).

Das Alltagsgeschäft besteht also aus Informationsbeschaffung, -verarbeitung und -verteilung bezogen auf die Immobilie und deren Nutzer und deren Markt. Das kann bis hin zur technischen Diskussion über verschiedene Heizsysteme reichen. Nur wenn der Asset Manager die Empfehlung des Technikers/Facility Managers versteht und ihr folgen kann, kann er diese an den Eigentümer weiterleiten oder im Rahmen einer eigenen Entscheidungskompetenz akzeptieren.

Im Rahmen der Entscheidungsumsetzung kontrolliert und steuert der Asset-Manager dann den jeweiligen Dienstleister. Je nach Kompetenzgrenzen und der Größe von Maßnahmen kann es Aufgabe sein, Bauleistungen abzunehmen und Rechnungen zu kontrollieren.

Da Immobilien sehr komplex sind, gibt es kaum Routine, und der Lerneffekt ist über lange Zeit hoch. Die Einbindung der verschiedensten Dienstleister, wie Rechtsanwälte, Architekten, Buchhalter, Finanzierer, Techniker, Makler usw. fordert und fördert eine sehr breite Wissensbasis. Nicht zuletzt sind durch diese Kommunikation Soft Skills wie Verhandlungsbereitschaft, Durchsetzungsvermögen oder Fremdsprachenkenntnisse unerlässlich.

Die Verantwortung liegt darin, das Vermögen von anderen zu betreuen. Man darf also nicht aus Bequemlichkeit bestimmte suboptimale Zustände hinnehmen, obwohl man dies bei eigenem Vermögen vielleicht machen würde. Das letzte Wort hat immer der Eigentümer, weil es schließlich sein Geld ist. Dieser Punkt bietet auch Angriffsfläche für Frustration. Das kann z.B. der Fall sein, wenn man selbst von einer optimalen Lösung überzeugt ist, der Eigentümer aber diesem Vorschlag nicht folgen will. Da muss man herausfinden, ob es daran liegt, den Sachverhalt nicht genügend erklärt zu haben (fremde Sprache, anderes Marktverhalten) oder die Wünsche des Eigentümers nicht verstanden zu haben oder gar tatsächlich nicht die optimale Lösung gefunden zu haben. Hier ist dann Geduld, Selbstkritik oder Kreativität gefragt.

Sicherlich ist ja nicht jeder aus Ihrem Studium Asset-Manager geworden. Haben Sie auch ein paar Beispiele für typische andere Karrierewege Ihrer Kommilitonen nach dem Studienabschluss?

Viele meiner Kommilitonen hatten wie ich vorher eine Berufsausbildung und auch eine Berufspraxis, das kann ich sehr empfehlen.

Um es gleich klar zu stellen: Ein Studium reicht heute nicht mehr aus, um Karriere zu machen. Viele meiner Kommilitonen hatten wie ich vorher eine Berufsausbildung und auch eine Berufspraxis, das kann ich sehr empfehlen. Außerdem ist das Studium nur eine Art Grundausbildung. Ohne fachliche Weiterentwicklung im Beruf, im Selbststudium und durch ein Aufbaustudium können Sie die steigenden Anforderungen der Arbeitgeber und Auftraggeber nicht erfüllen. Ich habe beispielsweise an der IRE|BS das Intensivstudium Real Estate Asset Management absolviert.

Weil ein Studium nicht spezifisch auf einen Beruf hinausläuft, gibt es in der Tat viele verschiedene Karrierewege zu berichten:

  • Bauträger/Projektentwickler
  • Makler
  • Property Manager
  • Sachverständiger/Bewertung
  • Finanzierung
  • Fortbildung
  • IT/Software-Entwicklung
  • CREM/Expansionsabteilung eines Einzelhändlers
Und unsere letzte Frage: Wenn jemand den gleichen Karriereweg wie Sie einschlagen möchte – Was empfehlen Sie ihm/ihr?
  • Aktivität
  • Kommunikationsfreude
  • Problemlösungswille
  • Kreativität
  • Neugierde
  • Interesse an der Immobilie als Wirtschaftsobjekt
  • Interesse an der Immobilienwirtschaft und allen angrenzenden Zweigen wie Finanzwirtschaft, Bauwirtschaft, Recht und Steuern
  • Interesse an den Wirtschaftszweigen der Nutzer/Mieter
  • Machen Sie Praktika in verschiedenen Bereichen
  • Lesen Sie Fachliteratur, die Zeitung und die immobilienwirtschaftlichen Newsletter!
  • Trainieren Sie Fremdsprachen und IT-Kenntnisse
  • Arbeiten Sie an Ihren Soft Skills

Das könnte auch dein Traumjob werden?

Finde jetzt den passenden BWL-Studiengang und entscheide dich für die geeignete Hochschule! Bei uns findest du alle Infos - los geht's!